Das Jahr 2014 und wie es mein Leben verändert hat

Logo_Taize_otze_2Der Zeitpunkt ist nun gekommen.

Ich habe wieder einmal Stift und Zettel in der Hand und lausche leisen ruhigen Gitarrenklängen über YouTube und weiß noch nicht wirklich wo mich dieser Abend hinbringt.

Inzwischen ist das Fieber runter gegangen und meine Gedanken sind nicht mehr ganz so wirr wir noch vor wenigen Stunden. Fast bereue ich es nicht schon eher Stift und Zettel in die Hand genommen zu haben. Was wäre da wohl nieder geschrieben worden? Wahrscheinlich hätte ich beim späteren durchlesen der Zeilen nicht einmal selbst einen Zusammenhang finden können. Aber es macht jetzt keinen Sinn mehr darüber nachzudenken, denn das Fieber ist weg ob ich jetzt froh darüber bin oder nicht.

Was jedoch nicht vorbei ist, ist eine wunderbare Freundschaft.

Im Internet habe ich vor gar nicht allzu langer Zeit sein Profil entdeckt und wir hatten beide direkt den Impuls dem anderen zu schreiben. Den ersten Schritt hatte er gemacht. Naja er war einfach schneller als ich, was sich auch später noch öfter zeigen sollte. 2 Tage später haben wir uns schon getroffen. Es war der Tag an dem ich meinen Twingo wieder gefunden habe. Mein Twingo war mir zu Ostern gestohlen worden und so fuhr ich in dieser Zeit einen unglaublich bescheidenen Smart, doch nun hatte ich meinen heiß geliebten Twingo endlich wieder. Ich hätte eigentlich zur Polizei gemusst um den Fund zu melden, aber dafür war keine Zeit und ich stieg einfach in mein kleines Auto und fuhr es vor die Haustür, da ich Angst hatte es am Abend an der Stelle wo ich es gefunden hatte nicht mehr vor zu finden.

Nun war ich aber ernsthaft spät dran und sprintete in meinem, wie oben schon erwähnt, nicht wirklich schnellen Tempo zum Bahnhof. Durch die Überpünktlichkeit meiner Mutter habe ich zumindest gelernt immer pünktlich zu sein und das wollte ich auch diesmal. Sein Zug hatte zum Glück etwas Verspätung und so war ich tatsächlich noch vor ihm da und wartete in der Bahnhofshalle. Erkannt habe ich ihn sofort. Es war ein hübscher, kleiner, fröhlicher und irgendwie verspielter Mann der da auf mich zu kam und ich wusste, dass wir einen schönen Tag vor uns hatten. Ein Tag mit dem vieles begann.

Wir saßen am Flussufer, haben viel geredet und noch mehr gelacht, er mochte es mich zu necken, nur leider fing ich deshalb auch wieder mit dem rauchen an. Über meine Haare, in denen sich angeblich etwas verfangen haben sollte, hatte er Nähe gesucht und gefunden, doch welche unglaubliche Geschichte dieser Mensch damit in Gang gesetzt hatte, hätten wir beide damals niemals geglaubt. Als es zu regnen anfing, sind wir in ein Brauhaus, doch war auf dem Weg dorthin mein weises T-Shirt schon völlig durchnässt und inzwischen durchsichtig. Es störte mich nicht und ihm gefiel es wohl sehr gut. Wir tranken ein paar Bier. Wir brauchten den Alkohol nicht um locker zu werden, nein er schmeckte einfach gut. Hin und wieder sind wir raus auf den Holzsteg um zu rauchen und da passierte es. Bis heute weiß ich nicht ob wirklich er unsicher war oder ob er viel mehr mich beruhigen wollte, obwohl ich total ruhig war. „Darf ich was ausprobieren?“ hat er mich gefragt. Ich wusste gar nicht was er von mir wollte, denn so hatte mich noch niemand zuvor nach dem ersten Kuss gefragt, aber klar warum sollte er nicht dürfen. Schon am Flussufer hatte ich auf diesen Moment gewartet. Der Kuss war lang und intensiv und wir gerieten langsam weiter in den Strudel einer nicht ganz normalen Geschichte.

Ist das jetzt Kapitel 1 eines Buches? Sind Buchkapitel nicht länger? Ich kann es momentan nicht sagen. Eigentlich wollte ich nur einen Brief schreiben. Nur für ihn. Aber warum sollte ich das alles für ihn aufschreiben schließlich war er ja dabei. Manchmal in Farbe, öfter Schwarz-Weiß, manchmal in meinem Arm und manchmal Kilometer weit weg. Unsere Gedanken waren Euphorisch und auch von Hass und Wut zerfressen. Ich habe seinen sanften beruhigenden Blick spüren dürfen, aber mich auch von einem Hass erfülltem Blick fürchten müssen.

Ich hoffe diese Welt der Manie bis hin zur Depression und dem Hass, im Laufe der Zeit hier niederschreiben zu können, denn eventuell hat genau diese Zeit mein Leben nicht nur verändert, sondern auch gerettet.

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